Clemens Kahrs vom Beratungsunternehmen Probst & Consorten gab einen Überblick über Wege, die Wünsche der ÖPNV-Kunden zu erkunden. Vom Schienenbonus war zu hören und Erkenntnissen aus der Beratungspraxis des Unternehmens. Z. B. dass die Kundenzufriedenheit im ÖPNV erheblich durch das Verhalten des Personals bestimmt wird und überraschend wenig von Faktoren wie Preisen, Takten, geschweige denn Technik.
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gab also keine Fakten, die für die aktuelle Diskussion in Hannover von Nutzen wären. Und jetzt die ganz schlechte Nachricht: Im Anschluss entspann sich vollkommen losgelöst vom Thema des Vortrages eine Diskussion, die im doppelten Sinne unterirdisch war. Ein Teilnehmer entblödete sich tatsächlich nicht, ziemlich weitschweifig auf das Thema Tunnellösung zu kommen. Ich fasse den - gefühlt quälende 30 Minuten dauernden - Redebeitrag zusammen: Der Teilnehmer outete sich als ehemaliger Lindener, jetzt wohnhaft in der List. Er fahre aber immer noch einmal im Jahr zu seinem Zahnarzt in Linden. Diese Tage wieder. Schon vom Regen durchnässt sei er in der List bei der Üstra eingestiegen. Dann habe der Ärmste im Hauptbahnhof umsteigen müssen, sich durch den Bahnhof kämpfen, durch einen Rauch(er)-Vorhang hindurch wieder hinaus ins verregnete Freie müssen, um in die Linie 10 nach Linden einzusteigen. Weil so was ja eine unmögliche Zumutung sei, müsse unbedingt ein Tunnel her.
Image via WikipediaDer Begriff "Fremdschämen" muss vollkommen neu definiert werden. Ein Tunnel muss her, für alle, die einmal im Jahr nach Linden zum Zahnarzt wollen.
Das muss man erst mal wirken lassen.
Nun, ich will nicht ungerecht sein. Etwas größer wird der Kreis derjenigen, die dringend eines Tunnels bedürfen schon sein. Es kommen ja noch die Hannoveraner hinzu, die alle 6-8 Wochen in Linden zur Pediküre wollen... [Ironie-Modus off]
Das lässt Schlimmes befürchten für die Diskussion "Die moderne Tram – eine Chance für Hannover" am 2. November 2011 in der Üstra-Remise. Die Tunnel-Fetischisten werden mit den abstrusesten Argumenten versuchen alles zu diskreditieren, was ihrer Obsession gefährlich werden könnte. So z. B. Niederflurbahnen.
Wird eine für Passagiere und Passenten barrierefreie, städtebaulich verträgliche, neue Optionen öffnende Lösung für die Linie 10 - die Niederflurbahn - scheitern, weil eine Tiefbau-Lobby in Wirklichkeit nur neue PKW-Rennstrecken in der Innenstadt aufmachen will?
Eigentlich bin ich ja ein glühender Verfechter von Basisdemokratie und Bürgerbeteiligung. Aber dass damit die Schildbürgerstreiche von Politik und Verwaltung beendet werden, glaube ich inzwischen nicht mehr.
Die schlechte Nachricht zuerst: Es gab also keine Fakten, die für die aktuelle Diskussion in Hannover von Nutzen wären. Und jetzt die ganz schlechte Nachricht: Im Anschluss entspann sich vollkommen losgelöst vom Thema des Vortrages eine Diskussion, die im doppelten Sinne unterirdisch war. Ein Teilnehmer entblödete sich tatsächlich nicht, ziemlich weitschweifig auf das Thema Tunnellösung zu kommen. Ich fasse den - gefühlt quälende 30 Minuten dauernden - Redebeitrag zusammen: Der Teilnehmer outete sich als ehemaliger Lindener, jetzt wohnhaft in der List. Er fahre aber immer noch einmal im Jahr zu seinem Zahnarzt in Linden. Diese Tage wieder. Schon vom Regen durchnässt sei er in der List bei der Üstra eingestiegen. Dann habe der Ärmste im Hauptbahnhof umsteigen müssen, sich durch den Bahnhof kämpfen, durch einen Rauch(er)-Vorhang hindurch wieder hinaus ins verregnete Freie müssen, um in die Linie 10 nach Linden einzusteigen. Weil so was ja eine unmögliche Zumutung sei, müsse unbedingt ein Tunnel her.
Image via WikipediaDer Begriff "Fremdschämen" muss vollkommen neu definiert werden. Ein Tunnel muss her, für alle, die einmal im Jahr nach Linden zum Zahnarzt wollen.
Das muss man erst mal wirken lassen.
Nun, ich will nicht ungerecht sein. Etwas größer wird der Kreis derjenigen, die dringend eines Tunnels bedürfen schon sein. Es kommen ja noch die Hannoveraner hinzu, die alle 6-8 Wochen in Linden zur Pediküre wollen... [Ironie-Modus off]
Das lässt Schlimmes befürchten für die Diskussion "Die moderne Tram – eine Chance für Hannover" am 2. November 2011 in der Üstra-Remise. Die Tunnel-Fetischisten werden mit den abstrusesten Argumenten versuchen alles zu diskreditieren, was ihrer Obsession gefährlich werden könnte. So z. B. Niederflurbahnen.
Wird eine für Passagiere und Passenten barrierefreie, städtebaulich verträgliche, neue Optionen öffnende Lösung für die Linie 10 - die Niederflurbahn - scheitern, weil eine Tiefbau-Lobby in Wirklichkeit nur neue PKW-Rennstrecken in der Innenstadt aufmachen will?
Eigentlich bin ich ja ein glühender Verfechter von Basisdemokratie und Bürgerbeteiligung. Aber dass damit die Schildbürgerstreiche von Politik und Verwaltung beendet werden, glaube ich inzwischen nicht mehr.
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